Industriell hergestelltes Katzenfutter - vom Sinn und Widersinn und warum die Rohfütterung eine wirkliche Alternative ist
Liebe Leserinnen und Leser,
werfen wir zunächst einen Blick auf das industriell hergestellte Katzenfutter. Wir finden in den Regalen von Supermärkten und im Zoofachhandel Unmengen an unterschiedlichsten Futtersorten. Die Preisunterschiede sind zum Teil enorm: ein 80-g-Döschen kann schon mal knapp 2 € kosten. Dabei ist der Preis kein Kriterium für qualitativ hochwertiges Futter.
Die Deklarationsmöglichkeiten für Tiernahrung sind so breit gefasst, dass der Tierhalter unmöglich herauslesen kann, um welche Inhaltsstoffe es sich handelt. Es finden sich z. B. folgende Inhaltsstoffe auf der Dose oder Packung angegeben:
- Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse
- Fischerzeugnisse
- Fleischhydrolysat
- Fisch- und Fleischmehle (z. B. Hühnerfleischmehl oder Hühnermehl)
- Ei und Eierzeugnisse
- Getreide, Zellulose, Cerealien, Kleie, Kleber, Bäckereierzeugnisse usw.
- Pflanzliche Nebenerzeugnisse
- Pflanzliche Eiweißextrakte, Pflanzenproteine
- Öle und Fette
- Zucker
- Rübenschnitzel
- über 400 Aromastoffe, Enzyme und sonstiges, was nicht deklarationspflichtig ist
In dem folgenden Auszug aus der EU-Verordnung wird klar, um welche Art von Fleisch es sich bei der Verwendung des Begriffs „tierische Nebenerzeugnisse“ handelt.
VERORDNUNG (EG) Nr. 1774/2002 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 3. Oktober 2002 mit Hygienevorschriften für nicht für den menschlichen Verzehr bestimmte tierische Nebenprodukte
ZUSAMMENFASSUNG
Tierische Nebenprodukte werden definiert als ganze Tierkörper, Tierkörperteile oder Erzeugnisse tierischen Ursprungs, die nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, einschließlich Eizellen, Embryonen und Samen. Es handelt sich dabei um mehr als 15 Millionen Tonnen Fleisch, Milcherzeugnisse und andere Erzeugnisse einschließlich Gülle. Dieses Material wird dann vernichtet oder verarbeitet und in vielen Bereichen einschließlich der Kosmetik- oder Pharmaindustrie sowie zu anderen technischen Zwecken wieder verwendet.
EINTEILUNG TIERISCHER NEBENPRODUKTE
Material der Kategorie 3
Material der Kategorie 3 umfasst folgende tierische Nebenprodukte:
- Schlachtkörperteile, die genusstauglich sind, jedoch aus kommerziellen Gründen nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt sind;
- Schlachtkörperteile, die als genussuntauglich abgelehnt werden, die jedoch keine Anzeichen einer übertragbaren Krankheit aufweisen;
- Häute, Hufe und Hörner, Schweineborsten und Federn von Tieren, die nach einer Schlachttieruntersuchung, auf Grund derer sie für die Schlachtung zum menschlichen Verzehr geeignet sind, in einem Schlachthof geschlachtet werden;
- Blut von anderen Tieren als Wiederkäuern, die nach einer Schlachttieruntersuchung, auf Grund derer sie für die Schlachtung zum menschlichen Verzehr geeignet sind, in einem Schlachthof geschlachtet werden;
- tierische Nebenprodukte, die bei der Gewinnung von für den menschlichen Verzehr bestimmten Erzeugnissen angefallen sind, einschließlich entfetteter Knochen und Grieben;
- ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs, außer Tisch- und Speiseabfällen, die aus kommerziellen Gründen oder auf Grund von Herstellungsproblemen oder Verpackungsmängeln nicht mehr für den menschlichen Verzehr bestimmt sind;
- Rohmilch von Tieren, die keine Anzeichen einer übertragbaren Krankheit aufweisen;
- Fische oder andere Meerestiere, ausgenommen Meeressäugetiere, die auf offener See für die Fischmehlherstellung gefangen wurden sowie bei der Verarbeitung von Fisch anfallende frische Nebenprodukte aus Betrieben, die Fischerzeugnisse für den menschlichen Verzehr herstellen;
- Schalen von Tiereiern, die keine Anzeichen einer übertragbaren Krankheit aufweisen;
- Blut, Häute, Hufe, Federn, Wolle, Hörner, Haare und Pelze von gesunden Tieren;
- andere Küchen- und Speiseabfälle als zur Kategorie 1 zählende (Küchen- und Speiseabfälle von Beförderungsmitteln im grenzüberschreitenden Verkehr)
Material der Kategorie 3 darf nur in zugelassenen Zwischenbehandlungsbetrieben für Material der Kategorie 3 zwischenbehandelt oder zwischengelagert werden.
Dieses Material ist unverzüglich abzuholen, abzutransportieren, zu kennzeichnen und:
- durch Verbrennen in einer zugelassenen Verbrennungsanlage direkt als Abfall zu beseitigen;
- als Rohstoff in einem zugelassenen Heimtierfutterbetrieb zu verwenden;
- in einem zugelassenen Verarbeitungsbetrieb nach einer speziellen Verarbeitungsmethode zu verarbeiten, in einer technischen Anlage aufzubereiten oder in einer Biogas- oder Kompostieranlage zu verarbeiten;
- im Fall von Küchen- und Speiseabfällen in einer Biogasanlage zu verarbeiten oder zu kompostieren;
- im Fall von Fischmaterial zu silieren oder zu kompostieren.
Tierische Nebenerzeugnisse & Getreide im Fertigfutter
Bei Rohstoffen der Kategorie 3 handelt es sich also um Fleisch und Nebenprodukte aus der Schlachtung von Tieren, die für den menschlichen Bedarf zugelassen sind. Tierische Nebenprodukte können sehr wohl hochwertige Zutaten sein, z. B. Innereien wie Leber oder Magen, Herz, Lunge, Milz, Niere - dann sind sie jedoch in der Regel gesondert auf dem Etikett ausgewiesen, denn der Hersteller wirbt damit für sein qualitativ hochwertiges Futter.
Das Geschäft mit den sogenannten Schlachtnebenprodukten brummt. Der Verbraucher kann nicht nachvollziehen, wie hoch der Anteil an Klauen, Federn, Darm, Blase, Geschlechtsorganen, Gefäßen etc. im gekauften Tierfutter ist. Die Hersteller werben damit, dass das Tier in der Natur ja auch das gesamte Beutetier frisst und die Nebenprodukte dabei nicht aussortiert. Stimmt. Aber: Die Menge macht den Unterschied!
In vielen Katzenfuttern ist der Anteil an Getreide sehr hoch, in Trockenfutter finden wir bis zu 60 %. Obwohl die Katze aufgeschlossene Kohlenhydrate auch in höherer Menge toleriert, ist es für die Verdauung und die Organe eine zusätzliche Belastung, denn diese sind dafür nicht ausgestattet. Die notwendigen Enzyme zur Aufschlüsselung der Kohlenhydrate fehlen fast gänzlich. Ebenso sind die organischen Voraussetzungen und Stoffwechselvorgänge speziell für eine hohe Proteinverwertung ausgelegt. Auch wenn sie hohe Mengen an aufgeschlossenen Kohlenhydraten verdauen, bedeutet dies nicht im Umkehrschluss, dass es für sie gesund ist. Die Organe werden dadurch übermäßig belastet und im Gegenzug ist die Zufuhr von tierischen Proteinen zu gering, um den Bedarf an Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen sicherstellen.
So entstehen Diabetes, Bauchspeicheldrüsenprobleme, Magen-Darm-Krankheiten, Allergien, Übergewicht und mehr. Hinter der Angabe Getreide können sich alle denkbaren Getreidesorten oder auch Mischungen daraus verbergen. Häufig werden Mais- und Sojaprodukte eingesetzt, die nach neueren Untersuchungen Allergieauslöser Nr. 1 sind für Katzen, die an einer Nahrungsmittelallergie leiden.
Unnütze Zusatzstoffe in industriellem Katzenfutter
Zucker ist ein probates Mittel zur Geschmacksverstärkung und um die Farbe des gekochten Fleisches, das nach dem Garprozess gerne grau ist und mit Karamell wieder schön braun wird, zu schönen. Zucker hat viele Namen: Saccharose, Dextrose, Traubenzucker, Fructose, Melasse, Rübenschnitzel, Glukose, Karamell, Zellulose, Maltose– das und mehr Bezeichnungen finden sich in den Deklarationen. Es kann aber auch nur stehen: Bäckereinebenerzeugnis – hierbei handelt es sich unter anderem um süße Backwaren, die nicht mehr verkauft werden.
Als pflanzliche Nebenerzeugnisse landen leider sehr häufig Abfälle der Industrie im Futter. Beispielsweise sind Erdnussschalen ein gern verwendeter pflanzlicher Füllstoff. Daneben landet Zellulose unbekannten Ursprungs (z.B. aus Holzabfällen oder Baumwolle) im Futter, auch Stroh wird mitunter beigemengt. Außerdem kommen Abfälle aus Brauereibetrieben oder der Stärkegewinnung (z.B. Maiskleber(mehl)) ins Katzenfutter. All das kann zu Allergien führen oder diese verschlimmern. Viele der Inhaltsstoffe verursachen Magen-Darm-Störungen in Form von Schmerzen, Blähungen und Durchfall.
Öle und Fette, die in der Futtermittelherstellung verwendet werden, sind oft nicht die reinen Fette, so wie wir sie kennen. Es sind vielmehr Abfallfette, z.B. altes Frittierfett und andere Altölreste der Lebensmittelindustrie, die verarbeitet werden. Sie werden zunächst, wie gesetzlich vorgesehen, zur technischen Verarbeitung weitergegeben, dort werden die Fettsäuren isoliert und gelangen so wieder in den Kreislauf der Tierfutterherstellung.
Neben den genannten Zutaten gibt es noch unzählige Zusatzstoffe an Mineralien, Vitaminen, Konservierungs- und Farbstoffen, Geschmacksverstärker, Aromen, Fettsäuren usw., in den überwiegenden Fällen in Form von chemischen Zusätzen.
Gefährlich geringer Wasseranteil in Trockenfutter
Während im Nassfutter noch ein Wasseranteil von 70 bis 80 % vorhanden ist, sieht die Lage beim Trockenfutter schon ganz anders aus, 8 bis 10 % sind hier die Regel. Auf Dauer hat dies gravierende Folgen für Nieren, Harnwege und das Herz-Kreislauf-System. Katzen nehmen bei Trockenfutter-Fütterung nie zusätzlich die notwendige Wassermenge auf, die sie benötigen würden, denn sie scheinen kein natürliches Durstgefühl zu haben, wie wir Menschen.
Die Katze ist also permanent dehydriert. Der Urin wird in Folge noch mehr konzentriert, die Ausscheidung von Giftstoffen wird verschlechtert, die Nierenfunktion leidet deutlich, die Nährstoffaufnahme im Darm funktioniert nicht richtig und häufig haben die Katzen Verstopfung mit sehr hartem Kot und regelmäßig treten nach längerer Fütterung mit Trockenfutter Steinleiden auf. Eine vier Kilogramm schwere Katze müsste bei Fütterung mit Trockenfutter etwa 200 bis 250 ml Wasser am Tag zu sich nehmen – wer sah schon mal eine Katze eine solch große Menge Wasser trinken, außer wenn sie Diabetes oder eine chronische Nierenerkrankung hat?
Verarbeitungsprozesse zerstören Nährstoffe im Fertigfutter
Und damit nicht genug: selbst die Nährstoffe, die für die Katze in den natürlichen Bestandteilen des Futters noch verwertbar wären, werden größtenteils durch Herstellungsprozesse wie Erhitzen auf 180 °C, durch Zerlegung der Einzelkomponenten in die jeweiligen Bestandteile, durch Hydrolyse (chemische Reaktion mit Wasser), durch Zugabe von Konservierungsstoffen und andere Hilfsmitteln zerstört.
Ganz besonders schwierig wird es für Katzenbesitzer, wenn ihr Tier chronisch krank ist und z.B. an einer Niereninsuffizienz, einer Bauchspeicheldrüsenentzündung oder einer Allergie leidet. In der Regel bekommst du dann vom Tierarzt eine spezielle Diätnahrung verordnet – oftmals in Form von Trockenfutter. Die Firma Royal Canin hat zum Beispiel zur Herstellung von hydrolysiertem Hühnereiweiß einen eigenen Industriezweig entwickelt. Man könnte meinen, so verkehrt ist das nicht, immerhin ein tierisches Protein. Wohl wahr, aber anders, als wir denken. Die Proteine werden aus Hühnerfedern gewonnen und für viel Geld an die Katzen verfüttert. Der Abfall wird also verwendet, um – so verspricht die Werbung – hochwertige Proteine an die Katze zu verfüttern. Besonders geeignet für Allergiker, versteht sich. Mehr Worte braucht es an dieser Stelle nicht dazu, denke ich.
Woran erkenne ich ein gutes Fertigfutter?
- kaufen das Futter nicht im Supermarkt, dort gibt es nur minderwertiges Futter
- die Inhaltsstoffe sind genau deklariert, also z.B. Rindfleisch, Leber, Herz etc.
- achte auf einen hohen Fleischanteil von mind. 80 %
- Kohlenhydrate (Zucker, Getreide, Reis etc.) haben im Katzenfutter nichts zu suchen
- je geringer die notwendige Futtermenge pro Tag, desto hochwertiger ist das Futter
- es sollten keine Konservierungs-, Farb-, Aroma- und Füllstoffe enthalten sein
- verzichte auf Trockenfutter! Die Katze ist ein Wüstentier, ihr Durstempfinden ist kaum ausgeprägt, sie nimmt niemals so viel Wasser zu sich, wie sie benötigt, um den Wassermangel durch das Trockenfutter auszugleichen. Nierenschäden sind sehr oft die Folge einer Trockenfutter-Fütterung
- probiere z.B. unsere schonend gegarten Fix-BAF-Komplettmenüs aus, sie bestehen zu 100 % aus hochwertigen und sinnvollen Zutaten und sind individuell berechnet
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Deine Petra von Quillfeldt